Geschichte

Die Dresdner Frauenkirche im Lichte ihrer Geschichte ist ein Ausflug in längst vergangene Tage. In eine Zeit, die Jahrhunderte vor dem Meisterwerk von George Bähr beginnt. Denn sein Traum aus Sandstein entstand zwischen 1726 und 1743 auf einem uralten, heiligen Ort. Schon vor 1000 Jahren brandete das Leben der Kirche ins Elbtal. Das Christentum hatte im sorbischen Land Wurzeln geschlagen. Dann das Aufleuchten des Evangeliums im Zeitalter der Reformation, die kunstfrohe Periode Augusts des Starken im Barock. Dieser Monarch beförderte den Bau. Denn er kam seinen kühnen Plänen entgegen, Dresden zu einer Metropole gleich Venedig zu machen. Und die Bewilligung der imposanten Kirche war für die Landeskinder der beste Beweis, dass es der im Luther-Land zum Katholizismus konvertierte Herrscher mit der Religionsfreiheit wirklich ernst meinte. Millionen beteten in der Frauenkirche zu Gott, hörten Gottes Wort. Hunderte fanden gar in ihren Mauern die letzte Ruhestätte. Mit Fackellicht, in mitternächtlicher Stunde, sind die Glieder alter Geschlechter in ihre Grabgewölbe getragen worden. Ehrwürdige Zeugen haben auf der Kanzel der Frauenkirche gestanden, die Siebenjährigen Krieg, den Befreiungskampf des deutschen Volkes, die Revolution und fast beide Weltkriege überstand. Nur wenige Tage vor dem Ende des II. Weltkrieges und der Nazibarbarei wurde dieses Gotteshaus zur Ruine. Und eine solche blieb sie, bis die Bürger Ostdeutschlands 1989/90 das gescheiterte Experiment des DDR-Sozialismus selbst zum Abschluss brachten.

Mittelalterliche Vorgängerbauten

Die früheste Geschichte ist mangels archäologischer Befunde und Urkunden in Dunkel gehüllt. Jedoch gibt es Hinweise, dass bereits um 1000 ein hölzernes Gotteshaus nahe dem 1004 erstmals erwähnten Hafens „Nisani“ erbaut wurde. Diese erste Missionskirche für christianisierte Slawen des Gaues Nissan könnte wie ihre Nachfolgebauten etwa am Platz der heutigen Frauenkirche gestanden haben. Johann Gottfried Michaelis, ein früherer Kirchner, schreibt in seinen 1714 herausgegebenen „Dresdner Inskriptiones und Epithaphia“ von „zuverlässigen mündlichen Überlieferungen“. Nach diesen soll bei einer Renovierung die Jahreszahl 1020 an der Kirchendecke gefunden worden sein. Um 1060 erhob man die Kirche zur Pfarrkirche mit Tauf- und Bestattungsrecht für die Stadt und über 30 Dörfer des ottonischen Burgwards „Buistrizi“. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts, vermutlich Jahrzehnte vor der ersten urkundlichen Erwähnung Dresdens im Jahre 1206, entstand die romanische Basilika „St. Marien“ (21 Meter Breite, 1,04 Meter dicke Mauern). Als erstes Indiz für die Frauenkirche gilt eine Urkunde des Markgrafen Heinrich des Erlauchten (1215 – 1288) von 1240, in welcher der Pfarrer der Parochie Dresden als Zeuge auftaucht. Wohl ab 1380 bis zur Kirchweihe 1388 bauten die Altvorderen glockenförmig um das alte romanische Kirchlein die gotische Hallenkirche „Unser Lieben Frauen“ (22,50 Meter Breite, 23 Meter Länge). Herzog Heinrich der Fromme (1473 – 1541) führte die Reformation zum Pfingstfest am 25. Mai 1539 im albertinischen Sachsen ein. Die letzte Messe in der Frauenkirche wurde am 2. Juni des gleichen Jahres gelesen. 1550 kam die außerhalb der Dresdner Stadtmauer gelegene Frauenkirche durch Eingemeindung zur Residenzstadt. In den Folgejahren ließen sich vermehrt angesehene Familien in Grufthäusern an der Kirchenwand oder entlang der Friedhofsmauer bestatten. 1714 zählte man 285 Grabinschriften an der Mauer und 821 Grabdenkmäler auf dem freien Friedhof. Das älteste stammte vom herzoglichen Hofkaplan Hieronymus Emser (1478 – 1527). Auch die Schwiegertochter von Reformator Martin Luther (1483 – 1546), Anna Luther geb. von Warbeck (1553 – 1586), ruhte hier. Selbst der ehemalige sächsische Kanzler Dr. Nicolaus Krell (1550 – 1601), dessen Hinrichtung auf dem Dresdner Jüdenhof per Schwert ein grausamer Markstein sächsischer Geschichte ist, war hier begraben. Bereits 1714 drängte Sachsens Kurfürst Friedrich August I., der Starke (1670 – 1733), zwecks Aufwertung der Innenstadt auf Beseitigung des Frauenkirchhofs und einen Kirchenneubau. 1722 musste wegen Einsturzgefahr des baufälligen Gotteshauses das Glockenläuten eingestellt werden. Der Turm wurde abgetragen und das Geläut provisorisch neben der Kirche aufgestellt.

Die Frauenkirche von George Bähr

Die Dresdner Frauenkirche, der „vollendetste Kirchenbau der protestantischen Welt“ verdankt die Welt einem Mann aus Fürstenwalde vom Kamm des Osterzgebirges: Ratszimmermeister George Bähr (1666 – 1738)! Der Sachse hatte die Vision von der Kuppel aus Stein mit dem kühnen Schwung, überzeugte trickreich seine Auftraggeber und erlebte dennoch die Vollendung seines Lebenswerkes nicht. 1693 ist er erstmals als Zimmermanns-Geselle in Dresden nachweisbar, 1705 berief ihn der Rat zum Ratszimmermeister, seit 1726 führte er den Titel Architekt.
Im Jahre 1722 standen Dresdens Stadtväter vor einer schweren Entscheidung: Die alte Frauenkirche aus dem 14. Jahrhundert drohte aus „Altersschwäche“ einzustürzen. Als nach dem Osterfest in der Ratssitzung vom 9. April 1722 das prekäre Thema von Sachverständigen behandelt wurde, sprach sich Ratszimmermeister George Bähr für einen Neubau aus. Und wenig später betraute ihn der Rat mit der Planung dafür. Des Königs Gouverneur Christoph August Graf von Wackerbarth (1662 – 1734) unterstützte den Neubau. Doch vier Jahre gingen ins Land: neue Entwürfe, Einwände, Kostensorgen... Ab 1724 beräumte man den Friedhof, brach die Grufthäuser ab.
Die Grundsteinlegung fand schließlich am Montag, dem 26. August 1726 statt. Während der östliche Teil der Baugrube ausgehoben wurde, feierte die Gemeinde in der alten Kirche noch am 9. Februar 1727 den letzten Gottesdienst. Dann wurde die gotische Kirche bis August abgerissen. Kräne und Bagger gab es im 18. Jahrhundert noch nicht. Und so musste George Bähr 19 000 Kubikmeter Erdreich über eine geneigte Ebene durch Pferdegespanne bewegen lassen. Die Baugrube, welche einem drei Meter hohen Fußballfeld entsprach, ließ sich so in etwa 9500 Einzelfahrten ausheben. Allein für Fundament und Kellermauerwerk benötigte der Bauherr 7600 Kubikmeter Mauerwerk, die mit Pferdefuhrwerken transportiert und dann durch Seilzüge über Holzgerüste in die Höhe befördert wurden.
Auf 82 555 Taler, 11 Groschen und 9 Pfennige belief sich Bährs reduzierter, dritter Kostenvoranschlag vom 10. Mai 1726. Dafür wollte er Dresden eine Kirche in quadratischem Umfang errichten. Mit Mauern und Glockentürmen aus Sandstein, großen Rundbogenfenstern und einer hoch gestreckten Kuppel aus Holz. Es fiel kurioser Weise nicht einmal den um jeden Pfennig besorgten Ratsherren auf, dass Bähr von Anbeginn Umfassungsmauern und Kuppelpfeiler viel stärker als auf den genehmigten Plänen dargestellt, bauen ließ – viel mächtiger, als für eine Holzkuppel erforderlich! Erst zur Ratssitzung am 20. Oktober 1729 wurde die Sache offensichtlich. Als die Gelder zur Neige gingen, die Kosten aber in die Höhe schossen, brachte Bähr offiziell die steinerne Kuppel ins Spiel. Er überzeugte mit den Argumenten, dass sie viel fester, dauerhafter und preiswerter als ein Holzbauwerk mit Kupferbedeckung sein werde. Vier Jahre lang wurde über die Kuppel diskutiert, holte man Gutachten ein, ließ Modelle bauen. Schließlich am 27. August 1733 der Beschluss: Auch der obere Teil der Kuppel wird aus Stein gebaut! 1743 vollendete man die Kuppel mit steinerner Laterne, vergoldetem kupfernen Knopf und eisernem Kreuz – nach 17 Jahren Bauzeit und 288 510 Talern Baukosten, die vor allem die Dresdner aufbrachten! Erst als bei der Beschießung Dresdens durch die Preußen 1760 mehr als 100 auf die Kirche geschleuderte Bomben machtlos von der Sandstein-Kuppel abprallten, waren viele Zweifler von ihrer Festigkeit überzeugt. Das Einzigartige am Bauwerk George Bährs ist nicht die 12 000 Tonnen schwere, komplett steinerne Kuppel als Himmelssymbol allein. Faszinierend ist ihre konkave, an eine Glocke erinnernde, Form. Sie blieb weltweit ein Unikat und brachte Bährs genialer Schöpfung den Namen „Steinerne Glocke“ ein.


Tod und Grabdenkmal von George Bähr

Frauenkirche Grabmal George Bährs in der Gruft um 1900

Zum Tod von George Bähr fand sich im Kirchenbuch der Kreuzkirche folgender Eintrag: „Herr George Bähr, E. Hochedlen Rats Baumeister, ein Ehemann, 72 Jahre, am Stickfluß und Verzehrung, Seegasse im eigenen Hause. St. Johannes.“ Im Kirchbuch der Frauenkirche stand: „Herr George Bähr, E. E. Raths Zimmermeister. Alter 72 Jahr, 1 Puls geläutet, hernach abends still nach St. Johannes.“

Alle späteren Mitteilungen über das Ende des berühmten Baumeisters, von dem es weder ein Gemälde noch einen Kupferstich gibt, scheinen damit ins Reich der Fabel verwiesen. Lange nach Bährs Tod tauchten nämlich Gerüchte auf, er hätte sich vom Baugerüst gestürzt oder sei Opfer eines Anschlags geworden. Sein erstes Grab fand er auf dem alten Johannisfriedhof. 1859 wurde der kunstvolle Grabstein in den Kreuzgängen der Kirchenkeller der Frauenkirche aufgestellt. Auf Anregung des Pastors M. Ziller hatte man seinen Leichnam am 14. Juli 1859 exhumiert und die sterblichen Überreste in einer Urne versammelt, die man neben dem Grabstein auf ein Podest stellte. Bährs Grabdenkmal  trug folgende Inschrift: “Unter diesem Denkmal ruhen sanft und selig die Gebeine des Wohledlen, Wohlachtbaren und Wohlbenannten Herrn George Bährs, Eines Hochedlen und Hochweisen Raths allhier Bau- und Zimmermeister, welcher das Licht der Welt erblickte zu Fürstenwalde, am 15. Mart. 1666, sich dreimal verehlichte, als 1689 zum erstenmale zeugte eine Tochter, welche vor ihm gestorben. 1699 zum andernmal zeugte einen Sohn, so gleichfalls vor dem Vater gestorben, 1730 zum dritten male, zeugete drei Söhne und drei Töchter, so bei seinem Tode alle noch am Leben. Starb selig den 16. Mart 1738, nachdem er sein Leben in dieser Welt gebracht auf 72 Jahr und 1 Tag.“

Auf der Rückseite des Denkmals, dessen Trümmer 1994 in den Katakomben entdeckt wurden, befand sich folgender poetischer Lebenslauf: 

 

„Nun hab ich genug gelebt, gebaut, gelitten,
Mit Satan, Sünd und Welt genug gestritten.
Jetzt lieg ich in dem Bau, der droben prangt,
Hab vollen Sieg und Ruh und Fried erlangt.
Nehmt, Liebste, Gott zum Mann und Vater an,
In dessen Treu niemand verderben kann.“

Bilder Katakomben

Register der in den Katakomben der Dresdner Frauenkirche beerdigten 244 Personen

Alphabetisch (A)

Allius, Math. Heinrich; Hof- und Justizrat; † 14.02.1734.

Allius, Joh. Sophie; Ehefrau; † 18.02.1734.

von Arnim, Christ. August; Sächs. Kammerrat; † 22.07.1740.

von Arnett, Sophie Friederike; Geh. Kriegsratsehefrau; † 17.01.1744.

Auersbach, Johanne Charlotte; Stiftstochter; † 8.05.1745.

von Arnim, Heinr. Carl; General der Kavallerie; † 12.05.1732.

von Arnim, Henr. Charlotte; Generalsehefrau; † 27.02.1766.

von Arnim, Carl Siegmund; General der Kavallerie; † 10.08.1773.

Alphabetisch (B)

Bonermann, Wilhelm August; Justizratssohn; † 14.03.1733.

Breitmann, Anna Eleonore; Steuerfouriersehefrau; † 4.09.1741.

von Bomsdorf, Carl August; Kammerherr u. Stallmeister; † 23.09.1742.

Graf von Brühl, Johann Adolph; Kgl. Oberstallmeister; † 30.02.1742.

von Brandenstein, Friedrich August; Königlicher Oberküchenmeister; †25.03.1743.

Bennemann, Johann Christian; Hof- und Justizrat; † 8.10.1744.

von Brawe, Johanna Wilhelma; Geh. Bergratsehefrau; † 5.03.1745.

Bauer, Christian Heinrich; Hof- und Justizrat; † 24.06.1756.

Balzer, Rahel Sophie; Kaufmannswitwe; † 25.07.1757.

Gräfin von Bestuchef-Rumin, Joh. Henriette; Gesandtensehefrau; †5.10.1757.

Graf von Brühl, Hans Moriz; General der Kavallerie; † 21.10.1755.

von Bredow, Joachim Leopold; Major; † 14.07.1759.

Graf von Brühl, Friedrich Wilhelm; Landeshauptmann in Thüringen; †26.08.1760.

Bauer, Anna Christina; Justizratswitwe; † 10.12.1762.

Gräfin von Brühl, Martha Eva; Oberstallmeisterswitwe; †11.04.1765.

Bennemann, Christiane Elisabeth; Polizeiratswitwe; † 2.03.1772.

Burscher, Johann Christoph; Kauf- und Handelsherr; † 16.12.1784.

Bauer, Friederica Wilhelmina; Bergratswitwe; † 10.12.1762.

Bohrisch, Burghardt Leberecht; Bürgermeister; † 6.09.1750.

Alphabetisch (C)

Creil, Johann Christoph; Kriegsrat und Generalauditeur; † 16.06.1730.

Chlatny, Friederike Eleonore; Apellationsratsehefrau; †17.09.1746.

von Chalczack, Catharina Elisabeth; Geheimratswitwe; † 14.03.1749.

Alphabetisch (D)

Graf von Dallwitz, Josef Max; Kgl. Jagdpage; † 9.02.1740.

von Döring, Johanne Agnes; Kammerratswitwe; † 17.10.1759.

von Diemar, Henriette Sophie; Generalswitwe; † 15.10.1775.

Dietrichs, Henriette Sophie; Justizratswitwe; † 30.10.1781.

Alphabetisch (E)

Erndels, Dorothea Salome; Kgl. Leibarztwitwe; † 7.09.1755.

am Ende, Johann Joachim; D. und Superintendent; † 6.05.1777.

am Ende, Katharina Concordia; Superindendentensehefrau; † 03.05.1776.

Alphabetisch (F)

Le Fort, Johann; Geheimrat; † 6.12.1739.

Le Fort, Friederike Louise; Geheimratswitwe; † 29.05.1743.

Frost, Gottlieb; Hofkanzleisekretär; † 4.01.1740.

Feyerlein, Anna Dorothea; Hofbeamtenstochter; † 16.01.1744.

von Fürstenhof, Johann Georg; Generalleutnant; † 18.07.1753.

von Flemming, Ermuthe Caroline; Generalleutnantsehefrau; † 29.10.1756.

Frost, Anna Dorothea; Kanzleisekretärswitwe; † 5.06.1757.

Graf von Flemming, Carl Georg; Kabinettsmeister und Generalleutnant; † 21.08.1767.

von Fletcher, Friederike Christiane; Kammerratswitwe; † 17.04.1778.

Gräfin von Flemming, Henriette Charlotte; Ministerswitwe; † 29.10.1782.

Francke, Friedrich August; Inspektor am Adreßkomptoir; † 24.05.1857.

Alphabetisch (G)

Gutbier, Johann Ludwig; Rechtskonsulent; † 27.07.1739.

Graf von Geyersberg, Johann Ehrenreich; Kammerherr; † 8.07.1741.

Grünzner, Johanne Sophie; Kommissionsratsehefrau; † 26.01.1742.

von Gfug, Georg Friedrich; General der Kavallerie; † 29.05.1746.

Gottschalck, Bertha Sophie; Pastorswitwe; † 3.09.1753.

von Globig, Marie Auguste; Oberkonsistorialratsehefrau; † 20.04.1766.

von Gerßdorf, Gregor Ernst; Domdechant zu Meißen; † 10.10.1772.

Grenz, Adam; Stadtprediger; † 27.04.1773.

Gerviny, Friedrich Christian; Kauf- und Handelsherr; † 30.04.1756.

von Globig, Hans Gotthelf; Konsistorial-Präsident; † 10.11.1779.

von Gerßdorf, Johanna Christiane; Domdechantsehefrau; † 12.07.1787.

Grampe, Johann Adam; Obersteuerbuchhalter; † 18.03.1760.

Grampe, Marie Elisabeth; Buchhaltersehefrau; † 5.12.1760.

Grampe, Caroline Henriette; Steuerkalkulatorstochter; † 29.04.1767.

Grampe, Traugott Leberecht; Steuerkalkulator; † 7.11.1774.

Grampe, Christiane Henriette; Kalkulatorsehefrau; † 30.12.1775.

Alphabetisch (H)

Herrmann, Georg Andreas; Stadtschreiber; † 4.11.1729.

Hausen, Christian August; Stadtprediger; † 24.09.1733.

von Herberstein, Mathias; Geheimrat und Hofrichter; † 7.01.1737.

Höfer, Christ. Henriette; Sekretärsehefrau; † 5.03.1738.

von Haugwitz, Anna Elise; Kgl. Oberschenkehefrau; † 22.03.1742.

von Haugwitz, Johann Adam; Kgl. Oberschenksohn; † 23.05.1744.

von Haugwitz, Johann Adolph; Kgl. Oberschenksohn; † 2.03.1746.

von Haugwitz, Johanne Henriette; Kgl. Oberschenktochter; † 29.04.1746.

von Haugwitz, Adolph; Kgl. Oberschenksohn; † 1.05.1746.

Höpner, Johann Christian; Oberrechnungsinspektor; † 20.12.1759.

Hannewicz, Peter; Kgl. Kommerzienrat; † 18.08.1751.

Hauptvogel, Siegmund Gottlieb; Kgl. Hoflieferant; † 12.02.1754.

von Hoffmann, Rudolf; pr. Oberst der Infanterie; † 5.09.1759.

Höpner, Johann Ludwig; Oberrechnungsrat; † 11.12.1750.

Hildebrand, Lüder; Generalmajor; † 29.09.1732.

von Hoym, Amalie Auguste; Geheimratsehefrau; † 16.02.1774.

Alphabetisch (I)

Ihmanns, Henriette; Kammerratstochter; † 4.02.1730.

Ihmanns, Carolus Augustus; Kammerratssohn; † 4.05.1730.

Ihmanns, Marie Magdalene; Kammerratsehefrau; † 13.12.1730.

Alphabetisch (J)

John, Georg; Kgl. Mundkoch; † 5.11.1732.

Junger, Johann Christian; Rats- und Stadtrichter; † 6.08.1734.

Janzsch, Johanne Susanne; Oberrechnungsratswitwe; † 29.01.1736.

Jacobi, Johann Adam; Bürgermeister; † 30.06.1737.

Alphabetisch (K)

von Kühlener, Johanna Sofia; Kriegsratswitwe; † 2.06.1728.

Kell, Johanna Elisabeth; Kaufmannsehefrau; † 14.06.1738.

Krieg, Johanna Dorothea; Handelsherrnswitwe; † 4.02.1743.

von Kiesewetter, Benedicta; Kammerherrnswitwe; † 23.11.1753.

Killer, Christiane Charlotte; Kammerkommissarsehefrau; † 17.07.1736.

Kühne, Johann Martin; Kauf- und Handelsherr; † 1811 (Betstübchen Nr. 6).

Alphabetisch (L)

von Leipziger, Gottlieb Hieronymus; wirkl. Geheimer Rat; † 4.08.1737.

von Lubomiersky, Marie Ursula; Generalmajorstochter; † 16.01.1739.

von Loewendal, Friedrich Waldemar; russ. Generalleutnant; † 22.02.1740.

von Lüe, Philippine; Generalleutnantswitwe; † 26.10.1740.

von Leipziger, Carl; Kriegsratssohn; † 17.10.1742.

von Lilienstreng, Martha; Oberstentochter; † 30.05.1743.

Löscher, Valentin Ernst D.; Superintendent der Kreuzkirche; † 17.02.1749.

Leyser, Sophie Elisabeth; Oberkonsistorialratsehefrau; † 30.03.1749.

Löwe, Johanna Catharina; Obersteuerkassiererswitwe; † 20.09.1749.

von Leipziger, Christiane Elisabeth; Geheimratsehefrau; † 15.03.1750.

von Löwenthal, Friederike Dorothea; Marschallstochter † 18.07.1750.

von Loß, Helene Friederike; Ministersehefrau; † 27.04.1768.

von Loß, Christian Gottlieb; Kammerherr; † 7.12.1753.

Graf von Loß, Johann Adolph; Kabinettsminister; † 24.08.1769.

von Lindemann, Agnete Charlotte; Oberstallmeister; † 14.01.1764.

Gräfin von Loß, Johanna; Kammerherrnsehefrau; † 21.12.1750.

Gräfin von Loß, Erdmutha Sophia; Ministerswitwe; † 4.03.1766.

Linke, Christiane; Akzeßratsehefrau; † 28.09.1768.

von Loewendal, Theodora; Marschallsehefrau; † 7.10.1768.

Graf von Loß, Christian; Konferenzminister; † 28.08.1759.

Landsberger, Johann Friedrich; Rechtskonsulent; † 22.09.1781.

Laube, Margarethe; † 20.11.1729.

Löwe, Georg; Obersteuerkassierer; † 19.06.1732.

Lichtwer, Christoph Gottlieb; Münzsekretär; † 20.01.1759.

Laube, Maria Catharina; Kommissionsratsehefrau; † 19.03.1748.

Lichtwer, Carl Magnus; Sekretärssohn; † 3.07.1749.

Lichtwer, Magnus Augustin; Sekretärssohn; † 20.01.1759.

Lichtwer, Charlotte Dorothea; Sekretärstochter, † 5.03.1759.

Lichtwer, Magnus Wilhelm; Sekretärssohn; † 17.12.1767.

Lichtwer, Johanne Christiane; Sekretärstochter; † 6.04.1769.

Lichtwer, Louise Dorothea; Berg- und Münzsekretärsehefrau; † 17.04.1769.

Lichtwer, Magnus Augustin; Berg- und Münzsekretär; † 17.11.1772.

Alphabetisch (M)

Müller, Johanna Sophia; Kabinettsekretärsehefrau; † 14.02.1743.

von Milticz, Johanna Charlotte; Geheimratswitwe; † 17.05.1742.

von Matschin, Carol. Bernhardine; Justizratstochter; † 3.08.1748.

Matthari, Johann Balthasar; Kabinettsfourier; † 18.03.1751.

von Münnichau, Bernhardt; Generalleutnant; † 1.02.1759.

von Maczradt, Ernestina Sophia; Schloßhauptmannsehefrau; † 7.12.1759.

von Montbel, Juliane Philippine, Generalleutnantswitwe; † 26.10.1740.

Alphabetisch (N)

Nestor, Gottlob Friedrich; Akzißrat; † 30.12.1734.

von Nosticz, Catharina Elisabeth; Geheimratswitwe; † 14.03.1744.

Nischke, Anna Sophia; Jungfer; † 26.06.1755.

Nestler, Johann Gottfried; Steuereinnehmer; † 6.09.1759.

Neitschütz, Henriette Charlotte, Generalpostmeisterswitwe; † 11.03.1756.

Alphabetisch (O)

Oferal, Dorothea Rosina, Kanzleisekretärsehefrau; † 4.03.1765.

Oferal, Johann August; Kanzleisekretär, † 30.06.1779.

Alphabetisch (P)

von Ponickau, Johanne Sophie; Kammerherrnswitwe; † 12.05.1742.

Pauli, Carolina Friederica; Kriegsratstochter; † 17.01.1733.

Pauli, Carl; Geh. Kriegsrat; † 18.07.1739.

Probsthan, Sophia; Sekretärswitwe; † 21.03.1742.

von Poigk, Hans Georg; Kanzler und Domherr; † 17.05.1767.

Ponicke, Johann Martin; Advokat; † 2.12.1745.

Ponicke, Johann Adolph; Gerichtssekretär; † 18.04.1747.

von Ponickau, Johann Adolph; Kammerjunker; † 31.12.1749.

von Poigk, Friederike Christ.; Bergratsehefrau; † 18.05.1732.

von Poigk, Hans Christoph; Kammerpräsident; † 8.01.1779.

Paurnfeint, Erdmuthe; Kammerjungfer; † 15.02.1773.

Alphabetisch (R)

von Rex, Christiane Elisabeth; Hofmeisterswitwe; † 13.01.1739.

Ritter, Johanne Elisabeth; Vizekanzlerswitwe; † 3.08.1741.

von Römer, Carl Gottlob; Gerichtsherr; † 14.06.1743.

Ritter, Gottlieb; Jur. Consultus; † 21.01.1747.

von Rex, Friedrich Wilhelm; Generalleutnant; † 16.04.1763.

Gräfin von Röder, Johanne Margarethe, Witwe; † 24.03.1766.

Richter, Caroline Friederike; Kommissarswitwe; † 20.12.1766.

Graf von Rex, Carl August; Konferenzminister; † 25.07.1776.

von Rumor-Schack; Gardeleutnant; † 31.12.1732.

Richter, Johann Georg; Hofkommissar; † 16.04.1762.

Gräfin von Rex, Johanna; Ministerswitwe; † 17.09.1768.

Richter, Friedrich August; Arztsohn; † 30.12.1773.

Richter, Adolph Friedrich; Arztsohn; † 12.04.1774.

Richter, Friedrich Traugott; Hofarzt; † 18.03.1776.

Alphabetisch (S)

Schürze, Peter; Hoffederschmücker; † 12.09.1730.

Stefigen, Marie Sophia; Bürgermeistersehefrau; † 24.07.1732.

Sternickel, Anna Salome; Akzißratsehefrau; † 2.10.1732.

Schurig, Martin; Arzt; † 14.07.1733.

Schröter, Euphrasina; Konsistorialratsehefrau; † 17.11.1737.

Segmehl, Ferdinand Leopold; Rechtskonsulent; † 17.11.1734.

Schlegel, Johann Heinrich; Hof- und Justizrat; † 24.04.1740.

Sulzberger, Christoph Adolph; Oberstleutnant; † 28.12.1742.

Sternickel, Wilhelm Christian; General-Akzißrat; † 12.12.1784.

von Saint-Paulin, Johanna; Generalsehefrau; † 22.01.1745.

von Spohr, Dorothea; Geh. Kriegsratsehefrau; † 28.07.1747.

von Schönberg, Sophia; Ministersehefrau; † 17.11.1749.

von Spohr, Cajus; Kriegsrat; † 8.05.1750.

Schumann, Erdmuthe; Justizratsehefrau; † 28.08.1757.

Sternickel, Johanna; Akzißratswitwe; † 21.03.1761.

Graf von Schönberg, Johann Friedrich; Kabinettsminister; † 11.03.1762.

von Sack, Christiane Henriette; Geheimratstochter; † 2.02.1766.

Schuberth, Johann Gottlob; Referendar; † 21.01.1768.

Graf von Stubenberg, Wilhelm August; Konferenzminister; † 5.10.1771.

Schäfer, Sophia Charlotte; Premierleutnantsehefrau; † 21.07.1773.

Schletter, Christian Friedrich; Geheimkämmerer; † 28.02.1776.

Schuberth, Victoria Dorothea; Archivsekretärsehefrau; † 22.03.1776.

Schumann, Johann Christian; Justizrat; † 16.05.1777.

Schubert, Carl Gottfried; Geheimsekretär; † 11.12.1777.

Stefigen, Georg Friedrich; Bürgermeister; † 11.08.1736.

Stranz, Maria Sophia; Kammersekretärsehefrau; † 30.06.1741.

Störmer, Christian Friedrich; Geheimkanzlerssohn; † 7.02.1745.

Störmer, Christian; Steuerkassierer; † 23.02.1739.

Störmer, Carolina Dorothea; Sekretärstochter, † 10.03.1748.

Störmer, Friederice Tugendreich; Kanzlistentochter; † 28.12.1748.

Störmer, Carl Gottlob; Kgl. Steuersekretär; † 8.09.1759.

Störmer, Carl Friedrich; Studios; † 3.09.1764.

Störmer, Anna Rosina; Steuerkassiererswitwe; † 24.03.1766.

Störmer, Christian Friedrich; Registrator; † 22.11.1774.

Alphabetisch (T)

Troppaneger, Johann Christoph; Hof- und Leibmedikus; † 23.11.1728.

Troppaneger, Johann Friedrich; Appellationsrat; † 11.09.1730.

von Treyten, Friedrich Wilhelm; Generaladjutantenssohn; † 14.01.1778.

Thiele, Johanna Marie; Steuerratsehefrau; † 26.03.1745.

Thiele, Christian Gottlob; Steuerrat; † 6.03.1755.

Thoma, Johann Christoph; Kommissionsrat; † 15.12.1763.

Tittmann, Franciscus; Leibmedikus; † 13.06.1771.

Treyden, Peter; Kammerherrnssohn; † 5.03.1776.

Treyden, Henriette Louise; Kammerherrnstochter; † 11.10.1777.

Treyden, Christiane; Kammerherrnstochter; † 11.10.1777.

Theniuß, Johanne Rahel; Jungfer; † 5.11.1744.

Theniuß, Benjamin; Oberkammerkassierer; † 7.05.1752.

Thenius, Johanna Catherina; Kassiererswitwe; † 27.02.1754.

Tittmann, Johann August; Professor; † 1812.

Alphabetisch (U)

Uhle, Johann Friedrich; Geh. Kriegsrat; † 6.07.1740.

von Uttwodt, Adam Adolph; Geheimrat; † 14.03.1744.

Ulrici, Rahel Sophia; Rechtsanwaltsehefrau; † 17.10.1751.

von Ustal, Sophia Charlotte; Justizratsehefrau; † 20.05.1752.

Ulrici, Albinus Ehrenfried; Rechtsanwalt; † 22.08.1758.

Alphabetisch (V)

Vockel, Johann Paul; Oberamtmann; † 26.11.1728.

Vierch, Anna Marie; Ratskämmererswitwe; † 25.07.1745.

Vollprecht, Christian Friedrich; Rechnungssekretär; † 8.03.1752.

Gräfin von Vitzthum, Friederike Charlotte, verehel. Lubomiersky; Fürstensehefrau; † 8.02.1755.

Gräfin von Vitzthum, Auguste Erdmuthe; Kammerherrnsehefrau; † 11.04.1775.

Graf Vitzthum, Ludwig Siegfried; Kammerherr; † 8.12.1777.

Voigt, Hans Christoph; Kammerpräsident; † 8.01.1778.

Alphabetisch (W)

Weber, Wilhelm Ludewig; Sekretär; † 2.11.1734.

von Wiedemann, Gotthelf August; Majorssohn; † 26.11.1739.

Weller, Dorothea; Stadtpredigersehefrau; † 5.09.1745.

Weller, Johann; Magister, Stadtprediger; † 1.05.1746.

Woog, Moritz; Magister, Stadtprediger; † 24.05.1760.

Willkommen, Johann Christoph; Gerichtsherr; † 10.10.1773.

von Wichmannshausen, Christiana Magdalena; Bergratsehefrau; † 1.04.1736.

von Wichmannshausen, Rudolph Albrecht; Hof- und Justizrat; † 29.07.1756.

Alphabetisch (Z)

Zorn, Johann Andreas; Posamentierer; † 17.12.1731.

von Zehmen, Johann Georg; Geheimrat; † 23.05.1732.

Zapfer, Johann Ephraim; Oberauditeur; † 16.01.1736.

von Zehmen, Anna Sophia; Geheimratswitwe; † 11.01.1743.

Zorn, Anna Maria; Posamentiererswitwe; † 18.04.1759.

von Zanthier, Otto Friedrich; Berg- und Kammerrat; † 3.12.1759.

Zittel, Johann Christoph; Almosenkastenvorsteher der Kreuzkirche; † 4.01.1785.

von Zech, Caroline Louise; Justizratsehefrau; † 20.08.1744.

von Zech, Caroline Augusta; Justizratstochter; † 21.04.1747.

von Zech, Bernhardine Henriette; Justizratstochter; † 18.06.1748.

von Zech, Friedrich Carl; Konferenzminister; † 9.10.1748.

von Zech, Friedrich Bernhard; Justizratssohn; † 14.12.1751.

Generalsanierung 1938 bis 1942

Schäden an der Bausubstanz machten fortwährend Restaurierungen notwendig. So riss bei einem Blitzeinschlag im Glockenturm am 29. Mai 1902 der Putz von einem Pfeiler ab. Dabei stellte der Gutachter „vermorschten“ und „zerdrückten“ Sandstein fest. Die schadhaften Steine wurden durch hartgebrannte Ziegel ersetzt und beide östliche Freipfeiler mit eisernen Ankern umgürtet. 1903/04 malte man den Innenraum in der Fassung von 1865/68 neu aus. 1924 war die Kirche für die Restaurierung der Außenhülle voll eingerüstet, 1929 mussten morsche Holzemporen ausgebessert werden (Ersatz von Holz durch Stahlträger). Unter der Kuppel-Last zerdrückte Steine der Pfeiler ersetzten Bauleute 1930 durch neues Steinmaterial und versahen Steinschichten mit Ringankern. In den Jahren 1930 bis 1932 wurde wiederum die Ausmalung erneuert. Dann zeigten sich nach starken Regenfällen 1937 Wassereinbrüche in der Kuppel, Risse und Schäden sogar an der Innenkuppel. 1938 folgte die baupolizeiliche Sperrung des Gotteshauses. Vier Jahre lang war die Frauenkirche wegen Generalsanierung geschlossen. Bei dieser verbreiterte man z. B. die Fundamente der Innenpfeiler, verband mit Zementmörtel-Injektionen gerissene Mauerwerksverbände der Kuppel und nahm dabei die Kuppelgemälde teilweise ab. Verbunden damit war die sich bis 1943 hinziehende Erneuerung des Innenraumes.

Zerstörung im Inferno von Dresden

Es war die Nacht zwischen Karneval und Aschermittwoch, als auf Dresden die Bomben fielen. „Achtung, Achtung! Hier spricht die örtliche Luftschutzleitung: Bombenwürfe über dem Stadtgebiet. Volksgenossen, haltet Sand und Wasser bereit!“, mahnte es über den Rundfunk. Genau 22.12 Uhr am 13. Februar 1945 brach über die schönste Barockstadt Europas die Hölle, der wohl fatalste Luftangriff des Zweiten Weltkrieges, herein. Über 600 000 Dresdner und fast eine halbe Million Flüchtlinge lebten hier. Dresdens Untergang – er war vom britischen Premier Winston Churchill (1874 – 1965) schon vor seiner Reise zum Treffen der Anti-Hitler-Koalition in Jalta am 4. Februar 1945 besiegelt worden. Ein Mann hatte nur noch den Befehl zu geben: Air Chief Marshal Sir Arthur Harris (1892 – 1984). Und den erteilte er am 13. Februar, schickte 772 Flugzeuge in zwei Wellen über die unvorbereitete Stadt, in der kaum Flakgeschütze existierten. Zuerst rissen Sprengbomben Schneisen ins Häusermeer, dann regnete es Brandbomben. Fackelsäulen schossen aus einzelnen Häusern in die kalte Nacht, vereinten sich zu lichterloh brennenden Straßenzügen, in denen sogar der Asphalt schmolz. Dann loderten ganze Stadtteile in einem einzigen Feuerorkan. Mitten in das Inferno der weidwunden Stadt luden am nächsten Mittag noch einmal 311 US-Bomber ihre vernichtende Last ab. 3 500 Tonnen Bomben ließen mindestens 25 000 Menschen sterben. Sie verbrannten auf offener Straße, wurden von einstürzenden Häusern erschlagen, von Tieffliegern erschossen, erstickten in Kellern der über 15 Quadratkilometer zerstörten Stadt.

Das Wahrzeichen Dresdens – die Frauenkirche – stemmte sich fast eineinhalb Tage lang gegen die Vernichtung. Alle Bomben glitten an der doppelwandigen Steinkuppel mit der einzigartigen Form ab. Wie ein Funken Hoffnung im tosenden Vulkan reckte sich George Bährs Wunderwerk, das bis zu 6000 Menschen fasste, über rauchenden Ruinen. Doch dann, am Vormittag des 15. Februar, knisterte es erst leise. Langsam sank die Kuppel in sich zusammen, bis mit einem lauten Knall die Außenwände barsten und alle Pracht in einer Staubwolke verschwand.

48 Jahre lang ein Trümmerhaufen

In einem Trümmerberg ragen zwei 30 bis 35 Meter hohe Mauerstümpfe gegen den Himmel. So sah die Welt über Jahrzehnte die Frauenkirche. Dabei mangelte es nicht an frühesten Bemühungen, das Hauptwerk des deutschen Barock aufzubauen. Doch verliefen die Pläne aus materiellen und aus ideologischen Gründen im Sande. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg galt es noch als völlig selbstverständlich, dass die Frauenkirche aufgebaut wird. Man hatte auch schon errechnet, was der Wiederaufbau kosten könnte: 14 Millionen DDR-Mark! War doch gerade George Bährs Schöpfung im Zusammenhang mit Restaurierungen zwischen 1938 und 1942 lückenlos dokumentiert. Alle Zeichnungen hatten den Krieg überstanden. Im Herbst und Winter 1948/49 wurden unter Beteiligung des späteren Dresdner Ehrenbürger Prof. Dr.-Ing. Hans Nadler (1911 - 2005) vom Landesamt für Denkmalpflege 600 Kubikmeter verwendungswerte Trümmer aus der Frauenkirchruine geborgen. Insgesamt 856 Steine konnten vermessen, signiert, inventarisiert und an anderer Stelle gestapelt werden. Doch zehn Jahre später verbaute man ohne Sinn und Verstand die Hälfte der Steine bei Straßenarbeiten, befestigte mit ihnen das Elbufer. In den 60er Jahren fehlten die nötigen 982 000 Mark, um die aufragenden Ruinenteile des Treppenhauses E und des Choranbaus zu sichern, den schon ein 30 Zentimeter breiter Riss spaltete. Auch setzte sich der Schuttkegel im Laufe der Jahre um zwei Meter. Damit von herabstürzenden Steinen keine Gefahr mehr ausging, wildes Besteigen und Souvenirjagd unterblieben, schlug die Denkmalpflege eine Umpflanzung des Trümmerberges mit einer dichten Rosenhecke vor. Dabei entstand ein sehr eindrucksvolles Monument, das von der Weite des Raumes lebte. Ein zwölf Meter hoher, 2 300 Kubikmeter umfassender, Steinhaufen im Herzen von Elbflorenz als Symbol des Massenmordes, des menschlichen Todes, wider das Vergessen. 1967 bekam die Ruine eine kleine, unscheinbare Gedenktafel mit den Daten der Erbauung der Kirche, auf der auch an den Tag ihrer Zerstörung erinnert wurde. Am 17. August 1982 verlegte man vor der Westseite der Ruine noch eine in Stein gefasste Gedenkplatte mit folgender Inschrift ganz in der Diktion damaliger Zeit: „Die Frauenkirche in Dresden im Februar 1945 zerstört durch anglo-amerikanische Bomber. Erbaut von George Bähr 1726 bis 1743. Ihre Ruine erinnert an Zehntausende Tote und mahnt die Lebenden zum Kampf gegen imperialistische Barbarei, für Frieden und Glück der Menschheit.“ Ab 1982 wurde der Abend des 13. Februar mit dem traditionellen Läuten aller Dresdner Kirchenglocken zur Zeit der ersten Angriffswelle, der im Gedenken an getötete Familienangehörige entzündeten Kerzen und schweigenden Prozessionen zu einem Ritual, in dessen Zentrum die Frauenkirche stand.
Und fortan keimte an jedem 13. Februar aus altem Leid auch neue Hoffnung. Richteten sich die unzähligen alten und neuen Dresdner, die vielen rund um den Globus ausgewanderten aber im Herzen immer mit der Heimat verbunden gebliebenen Residenzsachsen, an einem Gedanken auf: dass die Frauenkirche einst in alter Pracht aufersteht!