Seit dem gewaltigen Zustrom von Asylsuchenden und Wirtschaftsmigranten scheinen sich Werte in Deutschland zu verändern, Ängste zu wachsen. Meinungen, die Mitte 2015 noch als flüchtlingsfeindlich galten, sind heute offizieller politischer Sprachgebrauch der Regierungsparteien. Die ganze Zukunft Deutschlands steht vor großen Prüfungen. Doch viele Menschen fühlen sich mit ihren zahllosen Fragen und Sorgen allein gelassen. Z. B.: Was ist deutsch? Wie wollen wir leben? Kann die Integration solcher Massen jemals gelingen? Und um welchen Preis? Darauf will die am Freitag, 18 Uhr, im Hauptraum unserer Frauenkirche stattfindende Podiumsdiskussion "Wie wollen wir leben - frei, sicher und tolerant?" Anregungen geben. Prominentester Gast ist der 63-jährige Bundesinnenminister und Kirchenasyl-Kritiker Thomas de Maizière (CDU).  

Eine Tradition des bekanntesten aller Sachsenfürsten, Friedrich August I., genannt der Starke (1670 - 1733), lebt nach 137 Jahren ab 20. Mai wieder auf. Dann ziehen für das Sommerhalbjahr 80 je 2,50 Meter hohe Bitterorangenbäume in blau-weißen Kübeln aus dem Barockgarten Großsedlitz (Heidenau) in unseren weltberühmten Dresdner Zwinger. Der Sachsen-Fürst und Polen-König hatte 1709 den Zwinger durch einen der genialsten Barockbaumeister Europas als Orangerie für die damals als "goldene Äpfel" bezeichneten Orangen- und Pomeranzenbäume bauen lassen. Rund 4000 der Pracht und Reichtum demonstrierenden Bäume besaß August. Erst nach 1880 verschwanden die wunderbaren Pflanzen aus dem Zwinger.  

Das SPD-geführte Wirtschaftsministerium in Sachsen plant offenbar eine 50 Kilometer lange Fahrrad-Schnellstrecke von Pirna über Dresden nach Meißen. Die vier Meter breite Fahrrad-Autobahn, auf der striktes Fußgänger- und Wandererverbot herrschen soll, wird bislang mit 25 Millionen Euro veranschlagt. Grüne, Grundbesitzer und Umweltschützer kritisieren das Projekt bereits, weil sie schwere Eingriffe in Feuchtbiotope und die einzigartige Elbaue mit ihren seltenen Pflanzen und Tieren sowie entlang der umstrittenen Trasse einen Enteignungs- bzw. Verkaufsdruck auf zahlreiche private Gründstückseigentümer befürchten. 

Die 1871 als "Gewerbehaus-Kapelle" gegründete Dresdner Philharmonie fiebert der Wiedereröffnung ihrer tradierten Spielstätte, dem Dresdner Kulturpalast, am 28. April entgegen. Fünf Jahre lang mussten die 116 Philharmoniker um den 50-jährigen Chefdirigent Michael Sanderling an Interimsorten mit teils fragwürdiger Akustik auftreten. Trotzdem erreichte das leidgeprüfte Spitzenorchester letztes Jahr 141 000 Gäste bei Konzerten, wuchs die Schar der Abonnenten auf 7594. Gottes Segen für den Neustart im alten neuen Haus!

Bis Sonntag hat mit der "Haus 2017" im Ostragehege (Messe im früheren Schlachthof) täglich von 10 bis 18 Uhr die größte regionale Bau-Messe Deutschlands zum 27. Mal ihre Pforten geöffnet. Auf 25 000 Quadratmetern stellen 600 Aussteller aus sieben Ländern ihre Produkte vor. Weil es dieses Jahr erstmalig so viele Anbieter gibt, musste eine zusätzliche Halle in Leichtbauweise errichtet werden. Zum Reigen der Aussteller gehören viele Firmen aus dem Freistaat, darunter 120 Handwerksbetriebe, die zwischen Zinnwald und Görlitz heimisch sind.

Unauslöschbar hat sich in Dresden das Inferno vom 13./14. Februar mit über 25 000 Toten ins Gedächtnis eingegraben. Doch vor genau 72 Jahren, am 2. März, gab es einen erneuten - heute weitgehend vergessenen - Großangriff.  Damals flogen 455 B-17-Bomber der United States Army Air Forces zunächst das Hydrierwerk Schwarzheide an, wichen dann aber auf das Ersatzziel Dresden aus. Ab 10.27 Uhr fielen 853 Tonnen Sprengbomben und 127 Tonnen Brandbomben auf die Bahnanlagen in Friedrichstadt und Neustadt sowie in die angrenzende Bebauung. Auch der Dorfkern von Übigau nebst vier Gehöften wurde ein Opfer des Bombardements. 

Sachsens oberster Bauherr und damit auch Chefsanierer des 370 Millionen Euro teuren Residenzschlosses, der 66-jährige Ludwig Coulin, geht in den Ruhestand. Der Niederlassungsleiter des Staatsbetriebes Immobilien- und Baumanagement SIB kam 1994 in den Osten. Ob Zwinger, Semperoper, Staatsschauspiel, die Staatsburgen und -Schlösser, Sächsischer Landtag, das Dresdner Regierungsviertel - in mehr als 20 Jahren hat er Milliarden Euro verbaut. Und war auch privat sehr agil, was seine sechs Kinder von drei Frauen und sieben Enkel bezeugen. Als Berater wird er dem Freistaat und dem Residenzschloss unserer Wettiner erhalten bleiben.

Dresden, eine der schönsten Städte Europas und unsere einzigartige Frauenkirche haben wieder mehr Touristen angelockt. 2,09 Millionen strömten letztes Jahr herbei - zu 2015 eine Steigerung um 0,5 Prozent! Das verdankt Elbflorenz sicher auch der verstärkten Präsenz in überregionalen Medien. Zwinger, Sixtinische Madonna, Residenzschloss, Semperoper und die faszinierenden Umgebungen bleiben auch in den nächsten Jahren die Trümpfe des internationalen Gästeverkehrs. Nach den Plänen der 49-jährigen Dresdner Chef-Touristikerin Dr. Bettina Bunge werden 2020 schon über 5 Millionen Besucher erwartet. 

Heute jährt sich zum 70. Mal jener 28. Februar 1947, an welchem sich in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) das     17.004 Quadratkilometer große Land Sachsen eine eigene Verfassung mit 98 Artikeln gab. In Artikel 55 war z. B. verankert: "Gesetze werden vom Landtage oder unmittelbar vom Volke durch Volksentscheid beschlossen." Bereits mit der Gründung der DDR 1949 verlor Sachsen einen Großteil seiner Befugnisse. Am 23. Juli 1952 wurde durch Neuschaffung der drei Bezirke Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt das Ende Sachsen besiegelt. Erst mit Auflösung der DDR durch die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde Sachsen als Freistaat neu errichtet.  

120 Kilometer von Dresden entfernt, ist die 946 Jahre alte deutsch-polnische Grenzstadt Görlitz (Ersterwähnung 1071) ein ganz besonderes Juwel der sächsischen Oberlausitz. Zwar verringert sich die Einwohnerzahl, wandern Industrien ab. Aber weil sich hier viele Gebäude aus Renaissance, Barock, Gründerzeit und Jugendstil erhielten, nutzen internationale Filmproduktionen die Stadt gern als Kulisse. Sogar mit Hollywood-Genies besetzte Filme wie "The Grand Budapest Hotel", "Der Vorleser", "Jeder stirbt für sich allein", "Inglourious Basterds" oder gerade "Der Hauptmann" (Dreharbeiten bis 12. April) wurden und werden hier gedreht. Laut Stadtverwaltung sollen hier allein dieses Jahr zehn Filmprojekte entstehen.   

Auch wenn Karneval, der in Sachsen nur Fasching genannt wird, im Freistaat keine deutschlandweit berühmten Orte kennt, gibt's mit Radeburg bei Dresden eine Hochburg. Dort findet heute, 14 Uhr, bereits die 60. Saison mit einem großen Karnevalsumzug statt. Unter dem Motto "Jetzt ist der Teufel los!" werden 74 Gruppen Närrinnen und Narren durch die Geburtsstadt von Milieu-Maler Heinrich Zille (1858 - 1929) ziehen. Bereits ab 9.11 Uhr tagt auf dem überdachten Markt das Narrengericht. Dort ist nach dem Umzug auch die Garde-Tanzschau zu bewundern. Die z. B. auch als Fastnacht, Fastabend oder fünfte Jahreszeit bekannten Bräuche sind letzte Ausschweifungen vor Aschermittwoch. Mit diesem Tag beginnt für unsere Christenheit die sechswöchige Fastenzeit bis Ostern.   

Protestant Karl May (1842 - 1912) - der geniale sächsische Lügenbold und Bestseller-Autor, welcher sich gelegentlich auch als Katholik ausgab - würde heute seinen 175. Geburtstag feiern. Weil die grandiosen Gestalten seine Phantasie wie Winnetou, Old Shatterhand oder Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah nicht mehr zum Kanon der Helden Jugendlicher des 21. Jahrhunderts gehören, möchte sein Radebeuler Museum heute von 10 bis 17 Uhr mit kostenfreiem Eintritt neue Fans gewinnen. Das 1928 von seiner Witwe eröffnete Museum Karl-May-Straße 5 umschließt neben dem Blockhaus "Villa Bärenfett" und Karl Mays Wohn- und Sterbehaus "Villa "Shatterhand" auf der gegenüberliegenden Straßenseite auch seinen ehemaligen Obstgarten, den heutigen Karl-May-Hain.    

 

Die Radebeuler Immobilienwert AG (IWS) will ab Jahresende (bis Mitte 2019) am Straßburger Platz - gegenüber der Gläsernen Manufaktur von VW und damit nahe dem Großen Garten - ein 14-geschossiges Hochhaus von 36 Meter Höhe errichten. Hohe Bauten sind in Elbflorenz seit Jahrzehnten ein Reiz-Thema. Nach Verschandelung der Silhouette z. B. durch Bauten am Käthe-Kollwitz-Ufer zu DDR-Zeiten, konnten Bürgerproteste nach der Wende ein 28 Meter hohes Bürohaus des Telefonherstellers Tadicom am Elbufer verhindern. Auch gegen geplante Zehngeschosser in der Hafencity richtete sich schon der Volkszorn. Das Hochhaus am Straßburger Platz wäre somit der erste Hochhausbau Dresdens seit Errichtung des Freistaates Sachsen. 

Der Frühling naht und im Park der barocken Wasserschloss-Anlage Pillnitz elbaufwärts Dresdens, der einstigen Sommerresidenz unserer Königsfamilie von Sachsen, öffnen sich Tausende Kamelien-Knospen. Das wahre Alter der Riesen-Kamelie ist bis heute ungeklärt. Man weiß aber, dass sie der berühmte Hofgärtner Carl Adolph Terscheck (1782 - 1869) im Jahre 1801 - also vor genau 216 Jahren - als bereits recht stattliche Pflanze in die Erde setzte. Heute hat sie 35 Meter Umfang und erreicht etwa neun Meter Höhe. Seit 1992 umgibt sie im Winter ein mobiles Glashaus, welches in der wärmeren Jahreszeit über eine Gleisanlage entfernt wird. Der Wunderstrauch von Pillnitz ist eine Touristenattraktion und nachweislich die älteste europäische Kamelie nördlich der Alpen. Ab heute ist ihr Haus täglich von 10 bis 17 geöffnet.  

Seit sechs Jahren bringt der knapp zwei Millionen Euro teure Panorama-Schrägaufzug, welcher internationale Gästescharen von der Altstadt hoch zu Dom und Albrechtsburg transportieren soll, die Stadt Meißen und ihre "Touristenfalle" unangenehm in die Schlagzeilen. Denn wie mit einem Fluch beladen, ist die Anlage häufig defekt. Immer wieder müssen auf halber Strecke stundenlang in der stickig heißen oder jetzt gerade eiskalten Glas-Kabine gefangene Passagiere von Feuerwehr und Rettungskräften befreit werden. Als nach Neujahr gar ein Mitarbeiter der Staatlichen Schlösserverwaltung zwei Stunden lang in dieser tückischen Falle saß, legte der Oberbürgermeister das fragwürdige Gefährt still. Bis Ostern will man es - so die Stadt - allerdings wieder in Betrieb setzen.