Bislang werden auf den 500 Hektar links und rechts der 50 Kilometer langen Sächsischen Weinstraße nur 18 Prozent rote Trauben angebaut. Doch neue klimatische Verhältnisse, wozu die Steigerung von 1200 auf 1700 Sonnenstunden pro Jahr zählt, lassen die Hoffnung auf opulente Rotweine im nördlichsten Weinanbaugebiet keimen. Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth geht jetzt voran, pflanzt in Radebeul auf 1,3 Hektar Fläche 6500 Rebstöcke der französischen Sorte Gamay und in Diesbar-Seußlitz auf einem Hektar 3500 Reben der Rotweinsorte Pinotin. Mit ersten nennenswerten Erträgen wird ab 2024 gerechnet. Glücken die neuerlichen Versuche, könnten bald viel mehr Rotweine als bisher aus Sachsen kommen.

Vom 3. bis 12. September 2021 finden zu Ehren des berühmten Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann (1683 - 1753) die Silbermann-Tage sowie der XV. Internationale Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb in Freiberg und Umgebung statt. Das Orgel-Festival erinnert seit 1978 aller zwei Jahre an den Meister, der mit seinen Gehilfen 45 Orgeln und über 200 besaitete Tasteninstrumente schuf. Dieses Jahr sind 24 Veranstaltungen an zehn Spielorten geplant.

Corona hält auch Sachsens Bräute davon ab, vor Standenbeamte und den Altar zu treten. In Dresden gab es in den ersten drei Monaten 2021 lediglich 457 Eheschließungen (normal wären 615). In Leipzig gabe  sich 302 das Ja-Wort, in Chemnitz 70 Paare - überall drastische Rückgänge! Das spüren auch Hochzeitsfotografen, Brautkleidausstatter, Juweliere, Wedding-Planer. Die Gaststätten mussten sowieso pausieren.

Eigentlich sollte dieses Wochenende mit der Premiere "Im Kühlschrank brennt noch Licht" der 60. Geburtstag des Dresdner Kabaretts "Herkuleskeule" groß gefeiert werden. Doch trotz neuer Spielstätte im Kulturpalast-Keller am Altmarkt herrscht im kompletten Theater seit Monaten Corona-Totentanz. Wo sich einst Dresdner und Touristen auf die Schenkel knallten, ist gespenstische Ruhe. Neben vielen Fans wartet auch der 81-jährige Wolfgang Schaller, einstiger "Keulen"-Chef, Pointen-Texter und Regisseur der wichtigsten Stücke, sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung nach der Pandemie. 2022 soll dann das Jubiläum nachgefeiert werden.    

De bereits von Himmelfahrt in den Sommer verschobenen 29. Karl-May-Festtage im Radebeuler Lößnitzgrund werden nicht wie gewohnt stattfinden. Corona erlaubt keine Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern. Am 10./11. Juli soll es stattdessen kleine Formate geben. Die Festtage erinnern alljährlich an die Romanhelden von Abenteuerschriftsteller Karl May (1842 - 1912), locken etwa 30.000 Besucher an.  

Unter Dresdens Christen herrscht große Freude, denn am 1. Mai 2021 tritt der neue erste Frauenkirch-Pfarrer Markus Engelhardt sein Amt an. Der 59-Jährige war seit 2007 evangelischer Pfarrer und Stadtdekan in Freiburg. Der geübte Prediger wuchs in Heidelberg auf, studierte Theologie in Bern, Erlangen und Tübingen. In unserer 2005 geweihten Touristenkirche - dem größten protestantischen Dom jenseits der Alpen - ohne eigene Gemeinde hat er eine barocke Tribüne als Ort diverser christlicher Diskurse, der Bibel- und Friedensarbeit. Allzeit Gottes Segen für den neuen Pastor!  

Die kleine Gemeinde Großschweidnitz nahe Löbau, etwa 90 Kilometer von Dresden entfernt. Hier ermordeten Nationalsozialisten bis zum 24. August 1941 auf der Basitz des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" mehr als 5500 Männer, Frauen, Kinder. Sie waren manisch-depressiv, altersdement, schizophren, litten unter Schwachsinn oder galten als sozial besondes auffällig. Viele wurden zwangssterilisiert und mit der sogenannten "Großschweidnitzer Giftkur" - überdosierte Beruhigungsmittel und Mangelernährung - vom Klinikpersonal vom Leben zum Tode befördert. Andere brachte man in die Gaskammer nach Pirna-Sonnenstein. Für 2,1 Mio. Euro sollen jetzt das alte Pathologiegebäude auf dem Friedhof nebst Trauerhalle zur Gedenstätte umgebaut werden.

Das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen hat seit 40 Jahren seinen noblen Sitz in Dresden-Blasewitz zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer und Goetheallee mit Sicht auf Schloss Albrechtsberg am Loschwitzer Elbhang. Nun plant der katholische Bischof einen 42 Millionen Euro teuren Neubau für seine Verwaltung im Stadtzentrum. Dafür soll ein Gebäude an der Schweriner Straße abgerissen werden und bis 2023 das neue Verwaltungszentrum als "Propst-Beier-Haus" entstehen. Die Planungen sehen vor, einen Teil des Gebäudes zu vermieten.    

Die am 15. Juli 1893 eröffnete "König-Albert-Brücke" von Loschwitz nach Blasewitz, die heute offiziell "Loschwitzer Brücke" heißt, aber nur "Blaues Wunder" genannt wird, ist marode. Einst für 2,25 Millionen Mark errichtet, wird die Sanierung der versteiften Hängebrücke aus Stahl (280 Meter lang, 12 Meter breit) mit 88 Millionen Euro veranschlagt. Damit das zu den Wahrzeichen Dresdens zählende Bauwerk nicht eines Tages durchrostet, muss dringend Geld her.

Wer in diesem Jahr den Innenhof des Dresdner Zwingers betritt, wird Baugruben sehen. Nicht besonders tief, doch von grabenden Archäologen bevölkert. Sie versuchen, die Frühgeschichte von Europas Barockjuwel aufzuklären. Ab 1709 wurde hier für den sächsischen Kurfürsten und polnischen König das Wunderwerk aus Elbsandstein errichtet. Doch vorher stand hier seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts zum Beispiel die 27,50 Meter breite und über 50 Meter lange Reithalle des Herrscherhauses. Auch während des Zwingerbaues gab es ständig Veränderungen der Gartengestaltung im Hof, die auch noch nach 300 Jahren jetzt aufgespürt werden können.   

Der Neumarkt rund um die Dresdner Frauenkirche - wie ausgestorben! In der Semperoper kann man nicht mal den Flohwalzer hören, auch die Alten Meister - Hüter der Sixtinischen Madonna - im Zwinger sind seit Samstag komplett dicht. Die restlichen Museen sowieso. Von Dresdens legendären Gaststätten gar nicht zu reden. Doch eine uralte Dresdner Institution trotzt Corona, wird auch am heutigen Sonntag, dem 25. April 2021, und in den nächsten Tagen offen bleiben: der 1861 gegründete Dresdner Zoo im Großen Garten. Die 2000 Tiere in 300 Arten auf 13 Hektar erwarten wie immer Besucher. Löwen, Pinguine, Giraffen - trotz Corona-Notbremse alle zu sehen. Lediglich die Tierhäuser bleiben zugesperrt.   

Er sprudelte von 1969 bis zum unsachgemäßen Abriss durch wenig sachkundige Hände nach 2002 auf der Prager Straße - der aus zehn verschieden großen Edelstahl-Schalen bestehende Brunnen von Kunstbildhauerin Leoni Wirth (1935 - 2012)! Ihrem Genie entsprangen mehrere Wasserspiele der Ost-Moderne, darunter auch der legendäre Pusteblumenbrunnen. Unter Anwesenheit ihres 52-jährigen Sohnes, Dr. Hans Wirth, einem Naturwissenschaftler, konnte der 19 Jahre lang eingelagerte und zuletzt aufwendig sanierte Brunnen am heutigen 23. April 2021 am Dippoldiswalder Platz in Dresden neu in Betrieb genommen werden. Der in einem Friedewald bei Berlin beigesetzten Künstlerin würde der neue Platz für ihre Schöpfung sicher sehr zusagen, freute sich ihr Sohn.

In Moskau. Russlands Hauptstadt und damit der Metropole des größten Flächenlandes der Erde, zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden seit dem heutigen 22. April 2021 in der weltberühmten Tretjakow-Galerie mehr als 300 Meisterwerke ihrer Sammlungen. Die vom 74-jährigen US-Architekten Daniel Libeskind gestaltete Schau "Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland" soll ab Oktober im Dresdner Albertinum zu sehen sein.

1961 begannen das sächsische Dresden und das russische St. Petersburg, das damals noch Leningrad hieß, eine Städtepartnerschaft. Nach 60 Jahren verbindet beide berühmten Kunst- und Kulturstädte noch immer eine enge Zusammenarbeit. Das feiern die Stadtoberhäupter dieser Tage in St. Petersburg bei einer Deutschen Woche, an der auch das in Dresden ansässige Deutsch-Russische Kulturinstitut einen großen Anteil hat. Aus dem Bereich der ev.-lutherischen Landeskirche Sachsens begleitet der Organist unserer über 800 Jahre alten Dresdner Kreuzkirche die weihevollen Tage mit Meisterwerken der Orgelmusik. Viele enge menschliche Verbindungen sind in den letzten Jahrzehnten entstanden. Auch Russlands Präsident Wladimir Wladimirowisch Putin hat daran großen Anteil. 1952 in Leningrad/St. Petersburg geboren, arbeitete er fünf Jahre lang in Dresden und hat Elbflorenz seitdem mehrfach besucht.    

Mit über 300 Brunnen und Wasserspielen ist die sächsische Landeshauptstadt ein Dorado für Freunde des kühlen Nass. Überall werden jetzt nach der Winterpause Abdeckungen und Einausungen von Plastiken und Brunnen entfernt, der Filtersand gewechselt. In den nächsten Tagen beginnen z. B. die Brunnen am Albertplatz, auf der Prager Straße oder vor dem Kulturpalast zu sprudeln. Die Fontäne am Teich auf der Bürgerwiese, der Europabrunnen am Königsheimplatz, der Schalenbrunnen auf dem Dippoldiswalder Platz - bis Ende April sollen alle in Betrieb sein. Die Dresdner Brunnensaison geht dann bis zum 31. Oktober.